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Wesentlich

    15. August 2023

    Wesentlich

    Da ich meine Zeit meist im Liegen verbringe, ist mein Laptop eines meiner  elementaren Fenster zur Welt geworden und ich mag mir es gar nicht mehr ohne „ihn“ vorstellen. (Bin schon kurz davor, ihm einen Namen zu geben.)

    Als ich heute so im Internet spazieren ging, begegnete mir ein Zitat von Charles Bukowski:

    „Wir werden alle sterben, jeder von uns, was für ein Zirkus! Das alleine sollte uns dazu bringen, uns zu lieben, aber das tut es nicht. Wir werden terrorisiert von Kleinigkeiten, zerfressen von gar nichts.“

    harles Bukowski ist dafür bekannt, sich sehr direkt und derb auszudrücken.
    Andere hätten vielleicht nicht die Worte „terrorisiert“ und „zerfressen“ gewählt. Gewöhnlich wählen wir meist sanftere, vermeintlich geschicktere Worte, um nicht zu verschrecken, wenn wir denn in uns einen Hauch von Wahrheit finden und ihn verkünden möchten.
    Unverbrämte Direktheit trifft meist den „wunden Punkt“ und gewährt uns kaum Ausflüchte.
    Und wenn sie dann in uns auf ein Stück Wahrheit trifft, dass wir so tief verborgen halten, dass wir schon gar nicht mehr wissen, dass es da ist, reagieren wir häufig mit einer uns eigenen Variante von Abwehrverhalten.
    Zumindest habe ich dies bei mir entdeckt und da ich kein einzigartiger Sonderfall in der Menschheitsgeschichte bin, nehme ich an, uns geht es „m.o.w“ allen so.

    Heute bin ich nicht geflohen!
    Mein „Wirkungskreis“ ist ja umständehalber ein wenig eingeschränkt und so auch die Möglichkeiten „Kleinigkeiten“ anzuhäufen. Und je weniger Haufen, desto freier die Sicht.  Folglich habe ich heute nicht wie gewohnt dem Satz nur ein vorübergehendes Ja geschenkt und bin dann weiter geschritten.
    Heute habe ich ihn nicht nur in mein intellektuelles Repertoir einsortiert, um damit irgendwann einmal anzugeben.

    Heute habe ich innegehalten und mein Herz den Satz fühlen lassen.
    Und da kam ein tiefes, erleichtert seufzendes JA! GENAU!
    In der Erleichterung lag Freude und das Bestreben, nicht wieder zu vergessen.
    In dem Seufzen lag sanfte Wut und Trauer.

    Traurig und wütend, weil wir nicht schon als Kinder lernen, was wirklich wichtig ist in unserem Menschenleben.
    Traurig und wütend, dass wir eine Gesellschaft erschaffen haben, die den Kleinigkeiten mächtige Tempel und Throne erbaut.
    Eine Gesellschaft, in der wir uns Glück verkaufen wollen, uns jedoch durch Werbung für Erfindungen immer größerer Absurditäten in die totale Irre führen.
    Eine Gesellschaft, in der wir den Konkurrenzgedanken stets durch Bestätigung nähren, während wir den Gemeinschaftssinn lediglich gönnerhaft belächeln. 
    Eine Gesellschaft, in der wir uns drängen, stets nach außen zu schauen, statt nach innen zu sehen.

    Warum ernten und verteilen wir so viel Anerkennung, wenn wir unsere kostbare Lebenszeit von so viel Nichtigkeiten und Unwesentlichem zerfressen lassen ……  ? 

    Ich glaube, in den direkten Worten von Charles Bukowski steckt auch ein Teil seiner Wut und Trauer. 


    Und Wahrheit.

    Und nun?

    Mein Handeln von meinem Herzen leiten lassen…… 
    ….das klingt so leicht…. doch unsere Gewohnheiten erschaffen die größten Haufen mit, die uns nicht nur die Sicht versperren, sondern auch den Weg.

    Doch es gibt die Achtsamkeit, die unsere beste Freundin ist. Nicht nur, weil sie es vermag die Haufen aufzulösen…. .  

    Mögen wir trotz aller selbst geschaffenen Widrigkeiten lernen, unser Leben achtsam auf das auszurichten, was wirklich wichtig und bedeutsam ist! 

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